5. NETZWERK- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

5.3. Kommunikationskonzept

KONZEPTENTWICKLUNG IN 7 SCHRITTEN

Ein Beirat sollte ein langfristiges Kommunikationskonzept als Grundlage einer erfolg-
reichen Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit entwickeln. Dazu braucht es eine gute Planung und ein strukturiertes Vorgehen:

  • Analyse der aktuellen Situation
    Hier wird zunächst der Ist-Zustand des Beirats genauer betrachtet. Es geht also um die Stärken und Schwächen, um die Möglichkeiten und Grenzen, die die einzelnen Mitglieder und der Beirat als Ganzes haben.
  • Bestimmung der Ziele
    Der Beirat entscheidet, welche Ziele mit der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden sollen. Die Ziele können sein: kurzfristig (zum Beispiel viele Veranstaltungsbesucher_innen), mittelfristig (zum Beispiel neue Kooperations-
    partner_innen) und langfristig (zum Beispiel positive Einstellung gegenüber dem Beirat in der Öffentlichkeit stärken).
  • Bestimmung der Zielgruppen
    Der Beirat legt fest, welche Zielgruppen erreicht werden sollen. Adressaten können sein: Bürger_innen, Kooperationspartner, Verwaltung, Politiker_innen etc. (Kapitel 5.3.: Kommunikationskonzept, Abschnitt: Zielgruppen).
  • Maßnahmen für Zielgruppen
    Für jede Zielgruppe braucht es passende Maßnahmen der Netzwerk- und Öffent-
    lichkeitsarbeit. Zum Beispiel einen Informationsstand für die Bürger_innen der Gemeinde, ein Podiumsgespräch für ein Fachpublikum etc.
  • Maßnahmen in Teilschritten
    Jede einzelne Maßnahme der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sollte genau geplant werden, damit nichts übersehen wird. Wichtige Teilschritte sind 1) stets Zeitplan festlegen – auch für Zwischenmaßnahmen, 2) Verantwortliche festlegen - möglichst schriftlich und 3) finanzielle Möglichkeiten beachten.
  • Durchführung der Aktion
  • Beurteilung der durchgeführten Aktion
    Nach Ende einer Maßnahme sollte der Beirat die Ergebnisse analysieren. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich dann die nächsten Aktionen besser planen. Der Erfolg der Maßnahme lässt sich beurteilen mit Hilfe des Pressespiegels (Gab es eine Bericht-
    erstattung über die Veranstaltung?), der Feedbackbögen (Befragungen der Veranstal-
    tungsbesucher_innen), von Beobachtungen (Sind viele/ wenige Besucher_innen bei der Veranstaltung gewesen?) und einer Besprechung im Team (Wie erlebten die einzelnen Beiräte die Maßnahme? Welche Erfahrungen haben sie gemacht?). Abschließend erarbeitet der Beirat Verbesserungsvorschläge für die Organisation und die Durchführung der nächsten Aktion.

ZIELGRUPPEN

Es gibt unterschiedliche Zielgruppen, die ein Beirat mit seiner Arbeit erreichen will. Diese Zielgruppen der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit lassen sich in drei Bereiche unterteilen:

Fach(-politische) Öffentlichkeit

(Fach-)Verbände, Abgeordnete, Parteien, Verwaltungen, Ausschüsse, Medien, Institute, Wissenschaftler_innen usw.
Ziele sind hier:
Suche nach Unterstützung, Stärkung des eigenen Einflusses, Schärfung des Profils und Stärkung des Ansehens des Beirats
Aktivitäten:
Veranstaltungen, Berichte, Fachbeiträge, Anträge, Briefe, Newsletter, Internet, informelle und formelle (Fach-)Gespräche

„Kern“-Öffentlichkeit

Menschen mit Migrationsgeschichte und andere Bürger_innen der Kommune, Interessierte, Engagierte, Initiativen, Einrichtungen und Vereine, die ähnliche Ziele haben, sympathisierende Politiker_innen
Ziele sind hier:
Aktivierung und Bindung dieser Personengruppen, Aufbau und Stärkung des Vertrauens und des Images, Bündnisbildung
Aktivitäten:
Veranstaltungen, Arbeitsgruppen, Aktionen, Sprechstunden, Telefonate, Faltblätter, Plakate, Anzeigen, Newsletter, Informationsstände, Medien, Briefe

Medien-Öffentlichkeit

Journalist_innen und Mediennutzer_innen (so genannte allgemeine Öffentlichkeit)
Ziele sind hier:
Stärkere Präsenz in der Öffentlichkeit, Sympathien wecken, Meinung bilden und beeinflussen
Aktivitäten:
Pressekonferenzen, Pressemitteilungen, Artikel, Radio- und Fernsehbeiträge, Leserbriefe, Aktionen und Veranstaltungen

Wichtig sind außerdem die Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen, die eine Vermittlerfunktion haben und einen Zugang zu den Zielgruppen herstellen können (Multiplikator_innen). Dadurch kann die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit des Beirats unterstützt werden.

INSTRUMENTE

Ein Beirat sollte für eine gute Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit verschiedene Instrumente nutzen:

  • Selbstdarstellung
    Dabei handelt es sich um eine Broschüre oder ein Faltblatt mit Informationen über den Beirat. In einer Selbstdarstellung sollte enthalten sein: Funktion und Aufgaben, Projekte, Beiratsmitglieder (mit Namen, Fotos und Kontaktdaten), Zeit und Ort von Sprechstunden für eine persönliche Beratung.
    (Beispiel: Flyer der AGABY (pdf, 153 KB))
  • Plakat/ Aushang
    Diese sollten an Orten aufgehängt werden, die von Menschen mit Migrations-
    geschichte häufig besucht werden (zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, Vereinen).
  • Mitteilungsblatt/ Amtsblatt
    Die meisten Kommunen veröffentlichen eigene Mitteilungs- oder Amtsblätter. Der Beirat kann darin auf eigene Aktivitäten hinweisen. Gut ist es auch, eine eigene Rubrik für den Beirat im Amtsblatt einzurichten.
  • Newsletter
    Mit einem eigenen Newsletter – gedruckt oder per E-Mail – kann der Beirat alle interessierten Personen und öffentliche Stellen über die aktuellen Entwicklungen seiner Arbeit informieren. Ein Newsletter sollte regelmäßig erscheinen und ist viel Arbeit.
  • Internetauftritt
    Ein Beirat kann seine Internetseite als eigenen Internetauftritt gestalten oder in den Auftritt der Verwaltung integrieren. Ein Internetauftritt ist ein guter Weg, die Informa-
    tionen zu verbreiten, die sich schnell ändern (zum Beispiel Sitzungs- und Veran-
    staltungstermine, Pressemitteilungen). Deshalb muss der Internetauftritt regelmäßig auf den aktuellen Stand gebracht werden.
    (Beispiele: Internetauftritte des Integrationsbeirats Burghausen und des Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt Bamberg)
  • Veranstaltungen
    Ein Beirat kann eigene Veranstaltungen organisieren: Feste, Aktionen, Vorträge, Tagungen. Auch ein Jahresempfang, zu dem die politische Akteure, Vertreter der Verwaltung, Partnern und Unterstützer, Sponsoren eingeladen werden, hat sich bei vielen Beiräten bewährt. Eine andere Möglichkeit ist es, bei den Veranstaltungen anderer Organisationen oder der Kommune präsent zu sein: mit einem Informations-
    stand, einem Vortrag oder auf einem Diskussionspodium. Ein Beirat muss also nicht alle Aktivitäten selbst organisieren, sondern kann Kooperationen eingehen. Der Vorteil ist, dass dann der Aufwand und die Kosten meist geringer sind. (Kapitel 5.1.: Netzwerke bilden).
Worauf sollte der Beirat bei Veröffentlichungen achten?

Bei der Erstellung von Veröffentlichungen gilt es einige wichtige Hinweise zu beachten:
• Rechtliches
   - Quellen für Texte und Fotos unbedingt angeben
   - Persönlichkeitsrechte der Abgebildeten auf den Fotos und Urheberrechte der Fotograf_innen beachten.
   - Impressum angeben, also den Beirat als Herausgeber mit Kontaktdaten
• Form

- Das Wichtigste steht immer zuerst
- Texte möglichst kurz halten
- Bilder verwenden, denn Bilder wecken die Aufmerksamkeit
- Nie mehr als drei Schriftarten pro Produkt verwenden
- Bei Bedarf professionelle Grafiker_innen mit dem Layout beauftragen
• Druck
- Daten zum Druck immer als PDF-Datei verschicken
- Klären, welche Vorlage gewünscht wird (zum Beispiel Ränder zum Beschneiden)
- Falls Bilder schwarz-weiß erscheinen sollen: Prüfen, ob sie tatsächlich schwarz-weiß sind (Farbdruck ist viel teurer)
- Bei Bildern auf hohe Auflösung (jpg-Datei: mindestens 300 dpi) achten, unscharfe Bilder wirken unprofessionell
- Genügend Zeit einplanen, rechtzeitig mit der Druckerei einen Termin vereinbaren
• Finanzierung
Die Finanzierung von Veröffentlichungen mit der Verwaltung absprechen. Zum Teil können die Kosten auch durch Werbung gedeckt werden. (Kapitel 4.3 Haushaltsmittel und Finanzen)